
Wir haben es geschafft! Nach langwieriger Überzeugungsarbeit hat der Weinheimer Gemeinderat am 06. Februar 2025 einstimmig für eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht gestimmt. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Gemeinderats- sowie Ordnungsamtmitgliedern, die sich für die Katzen und somit den Tierschutz eingesetzt haben. Weiter hoffen wir, dass Hemsbach sowie weitere Gemeinden in der Umgebung schnellstmöglich nachziehen. In Hemsbach gilt bisher nur die “Light-Version” der Katzenschutzverordnung.
Für Katzenbesitzer in Weinheim bedeutet das konkret:
- Freilaufende, unkastrierte Katzen müssen kastriert und registriert sein.
- Bei angetroffenen, unkastrierten Katzen kann die Stadt den Halter auffordern, die Katze kastrieren zu lassen.
- Falls der Halter nicht innerhalb von 48 Stunden ermittelt werden kann, kann die Stadt die Katze in Obhut nehmen und kastrieren lassen (auf Kosten des Halters).
Die genaue Verordnung für Weinheim ist hier nachzulesen.
Für Katzenbesitzer in Hemsbach bedeutet das konkret:
1. Freilaufende Katzen im gesamten Stadtgebiet von Hemsbach müssen durch einen Chip oder eine Tätowierung im Ohr dauerhaft und unverkennbar gekennzeichnet und z.B. bei Tasso registriert werden.
2. Sofern kein Halter identifiziert werden kann, kann eine aufgegriffene Katze nach 48 Stunden vom Tierheim Weinheim kastriert werden.
3. Freilebende Katzen können durch das Tierheim Weinheim kastriert werden.
Die genaue Verordnung für Hemsbach ist hier nachzulesen.

Warum sind Kastrationen so wichtig?
Wie der Grafik von PETA zu entnehmen ist, können aus nur einer unkastrierten Katze rein rechnerisch in nur 7 Jahren etwa 370.000 Katzen werden! Da verwilderte Hauskatzen im Gegensatz zu richtigen Wildkatzen nicht ohne die Hilfe des Menschen überleben können, sind das natürlich viel zu viele. Mitunter führt die unkontrollierte Vermehrung auch zu Krankheiten und Verletzungen. Wer dazu konkret mehr wissen möchte, kann sich auf der unten verlinkten Seite umschauen. Wir möchten aber an dieser Stelle eine klare Triggerwarnung aussprechen, da grafisches Bildmaterial enthalten ist!
TRIGGERWARNUNG
Welche Problematik ergibt sich aus unkastrierten Katzen?
Für die Katzen:
- unkontrollierte Vermehrung
- Futterknappheit durch schlechte Versorgung
- Revierkämpfe und somit schwerwiegende Verletzungen und die Übertragung von Krankheiten
- Krankheiten
- geringe Lebenserwartung
- Missbildungen durch Inzucht
- unversorgte Verletzungen durch Unfälle oder Misshandlungen
- Parasitenbefall
- keine Vermittlung in Familien möglich, da viel zu scheu
Für das Weinheimer Tierheim:
- Futterkosten
- Immense Kosten für medizinische Versorgung
- Fehlende räumliche Kapazitäten im Tierheim selbst
- Aufwendige Fangaktionen zu unterschiedlichsten Tages- und Nachtzeiten und oft an gefährlichen Orten (z.B. abgelegen oder in Autobahnnähe)
Für andere Tiere:
- Bedrohung von verschiedenen Tierarten wie z.B. der Haubenlerche oder der Wildkatze
Für die Menschen:
- Freilebende Katzen suchen Zuflucht und vermehren sich unkontrolliert
- Übertragung von Krankheiten (Zoonosen)
Weshalb auch eine Kennzeichnungspflicht?
Die Kennzeichnung einer Katze ist in vielerlei Hinsicht nützlich:
- Im Falle eines Verlusts: Sofern die Katze im Tierheim abgegeben oder zum Tierarzt gebracht wird, wird zuerst nach einem Chip oder einer Tätowierung im Ohr geschaut. Sollte eine Kennzeichnung vorhanden sein, kann die Familie der Katze kontaktiert werden.
- Im Falle eines Totfundes: Leider passiert es häufig, dass Katzen überfahren und tot am Straßenrand liegen gelassen werden. Doch auch bei toten Katzen können Kennzeichnungen ausgelesen und die Familie informiert werden.
- Für die Tierschutzarbeit: Unsere Arbeit würde maßgeblich erleichtert, könnten wir ganz klar und rechtssicher zwischen herrenloser Streunerkatze und Freigängerkatze unterscheiden. Auch den Katzen selbst wird im Notfall viel Stress erspart, da sie schnellstmöglich wieder in ihr Zuhause übermittelt werden kann.
Achtung: Damit die Kennzeichnung auch zielführend ist, muss die Katze noch bei z.B. TASSO oder FINDEFIX registriert werden!
Dies geht ganz einfach über folgende Links:
TASSO: https://www.tasso.net/Tierregister/Tier-registrieren
FINDEFIX: https://www.findefix.com/haustier-online-registrieren/
Wo gibt es entsprechende Verordnungen bereits?
Es gibt bereits zahlreiche Gemeinden und Städte in ganz Deutschland, welche entsprechende Katzenschutzverordnungen erlassen haben. Bekannte Beispiele aus der Region sind u.a. Viernheim und ganz aktuell Speyer.
Eine gute Gesamtübersicht findet sich bei Tasso: https://www.tasso.net/Tierschutz/Tierschutz-Inland/Kastration-von-Katzen/Katzenschutzverordnungen/Staedte-und-Gemeinden
Welche Vorteile hat meine Katze durch eine Kastration?
- Insbesondere bei Katern: geringere Aggressivität = weniger Revierkämpfe = weniger Verletzungen
- Bei Kätzinnen: Vermeidung des ständigen Fortpflanzungstriebs (=Rolligkeit), welcher zu Stress und Erkrankungen an der Gebärmutter führen kann
- Schonung der menschlichen Nerven: Rollige Katzen haben insbesondere in Mietwohnungen ohne Freigang keine Möglichkeit, ihren Trieb zu verringern. Dabei gehen dann schonmal Wände und Möbel kaputt. Auch lautes Miauen und wildes Urinieren können Folge sein.
- Verhinderung einer unkontrollierten Vermehrung und somit auch die Verringerung von gefährlichen Infektionskrankheiten
Natürlich hat eine Kastration aus medizinischer Sicht auch Risiken, da es sich um eine OP handelt. Allerdings ist die Kastration einer Katze für alle Tierärzte ein Routineeingriff.
„Ich kümmere mich aber gerne um junge Katzenfamilien!"
… perfekt! 🙂 Das Tierheim Weinheim sowie zahlreiche andere Tierschutzvereine der Region suchen immer händeringend Pflegestellen. Tierartztkosten sowie Futter werden von den Vereinen übernommen!
Anlaufstellen in der Region sind beispielsweise:
- Tierheim Weinheim: https://www.tierheim-weinheim.de/
- Katzen in Not-Grenzenlos e.V.: https://kin-g.de/
- Tierschutzinitiative Odenwald e.V.: https://www.tierschutzinitiative-odenwald.de/